Meditation wird gerade zu Beginn, wie eine Sportart praktiziert. Anstatt Tennisschläger und Bälle werden Kissen und Räucherstäbchen gekauft. Anstatt Sporthalle wird ein bestimmter Ort bei absoluter Stille aufgesucht. Ebenso wird Meditation gerne in Gruppen als Team-Sport betrieben.
Solche Maßnahmen können für den Anfang hilfreich sein, gerade wenn die innere Ablenkung zu stark ist. Diese Dinge können wie mentale Anker funktionieren, die den Geist herunterfahren und die nötige Stille ermöglichen.
Und doch, das Ziel von Meditation ist nicht, besonders still im Innen zu sein. Es geht nicht darum, derjenige zu sein, der die längste Zeit ohne einen einzigen Gedanken sitzen kann. In unserem Verstand wird aus Meditation schnell eine Optimierungsaufgabe gemacht.
Die Qualität, die durch Meditation gefördert wird, ist die der Achtsamkeit. Die Fähigkeit, sich selbst, von allen inneren Vorgängen des Erlebens zu entkoppeln, und sich lediglich als Beobachter all dessen zu verstehen. Ich bin nicht meine Gedanken. Ich bin nicht meine Gefühle. Ich bin nicht mein Sehen, Höre, Riechen usw.
Diese innere Distanz ermöglicht es, eine Lücke zu schaffen, zwischen dem äußeren oder inneren Reiz und der eigenen Reaktion darauf. In dieser Lücke kann wahrgenommen werden, dass „ich“ nicht der Gedanke oder das Gefühl bin. Das sind alles nur Dinge, die mir widerfahren. Hinzukommt, dass ich mir nicht ausgesucht habe, welche Reize auftreten und welche nicht.
Die Steigerung von Achtsamkeit ist eine innere Gegenbewegung, die paradox scheint. Zu sich hin und gleichzeitig von sich weg.
Wer sich länger mit Meditation beschäftigt, kommt irgendwann an den Punkt, an dem es nötig ist, Meditation nicht mehr wie einen Sport zu praktizieren. Es braucht andere Techniken, um den meditativen Zustand in jedem Augenblick des Lebens zu ermöglichen.
Um im Bild mit der Sportart zu bleiben: Das Ziel ist also nicht, die beste Tennisspielerin zu werden, sondern diejenige, die ununterbrochen Tennis spielt.
Willst du wissen, wie du deine Meditationspraxis verbessern kannst? Melde dich gerne bei mir. Ich kann dir helfen.